BlogKommunales Bike-Sharing: Konkrete Umsetzungsperspektiven für Kommunen und Städte
21. Oktober 2024

Kommunales Bike-Sharing: Konkrete Umsetzungsperspektiven für Kommunen und Städte

By Fifteen
Bike-Sharing ist mittlerweile ein fester Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs und bietet ein großes CO2-Einsparpotenzial. Städte sind gut beraten, ein eigenes System aufzubauen. Doch wer nutzt momentan das Angebot und worauf müssen Städte bei dem Ausbau eines Fahrradverleihsystems achten? Zukunftsforscher und Mobilitätsexperte Stefan Carsten diskutierte in unserem Webinar mit Jean-Michel Boëz, Internantional Development Director bei Fifteen und Florian Noto, Country Manager DACH fifteen, über Zukunftsvisionen der Mobilität und neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Bike-Sharing.

Die Zukunft der Mobilität

Was bedeutet Mobilität? Die klassische Antwort lautet: Mobilität ist die Voraussetzung für die Teilnahme am Verkehr. Für den Zukunftsforscher und Mobilitätsexperten Stefan Carsten ist diese Sichtweise längst überholt. Mobilität bedeutet heute Flexibilität und die Möglichkeit, aus einem Angebot von Alternativen die passende auszuwählen. Vor allem junge Menschen leben diese Realität bereits und nutzen entsprechend die erweiterten Angebote des öffentlichen Verkehrs. Diejenigen, die die Entscheidungen treffen, sind jedoch oft noch an eine alte Form der Mobilität gewöhnt, was zu einem gewissen demografischen Dilemma führt.

Mittlerweile findet jedoch ein Umdenken statt: Der ÖPNV verändert sich massiv, um diesem neuen Mobilitätsverständnis gerecht zu werden. Von einem Angebot, das sich auf Tram, Bus, S- und U-Bahn beschränkt, hin zu einer integrierten Plattform, die immer mehr Bereiche integriert. Wenn man Stefan Carsten fragt, ob Mobility Sharing out ist, antwortet er deshalb: "Es hat gerade erst angefangen."

Bike-Sharing, aber wie?

Cycling Industries Europe, der Dachverband der europäischen Fahrradindustrie, hat eine Benchmarking-Studie zu Bike-Sharing in europäischen Städten durchgeführt. Dabei wurden 148 Städte untersucht. Auch vier Städte mit Rädern von Fifteen waren dabei und konnten sehr gute Ergebnisse erzielen. Unser Vorzeigeprojekt in Paris belegt sogar den ersten Platz in der Kategorie Fahrten pro 1000 Einwohner

Florian Noto hilft, die Ergebnisse der Studie einzuordnen: Betrachtet man die Parameter genauer, zeigen sich deutliche Optimierungspotenziale. Daraus ergeben sich individuelle Handlungsempfehlungen, wie zum Beispiel die Erhöhung der Anzahl an Fahrrädern an strategisch wichtigen Radstationen oder Preissenkungen. 

Der Städtevergleich zeigt: Durch kommunale Bike-Sharing-Angebote kann die Anzahl der Fahrten pro Fahrrad optimiert werden.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat eine umfangreiche Befragung mit 245.000 Teilnehmern in 1114 Städten durchgeführt. Das eindeutige Ergebnis: Gerade in den deutschen Kleinstädten gibt es einen enormen Nachholbedarf beim Thema Bike-Sharing.

Dabei sind die Mobilitätsbedürfnisse dort die gleichen wie in Großstädten. In Kürze startet Fifteen eine Kooperation mit der Stadt Augsburg.

Laut Fahrradmonitor 2023 hängt die Nutzung von Bike-Sharing-Angeboten nicht nur von der sozialen Lage, sondern auch von der Grundorientierung ab. Interne Analysen von Fifteen zeigen jedoch, dass Qualität, Verfügbarkeit und Preis insgesamt entscheidend sind. Darüber hinaus können Pedelecs vor allem in Klein- und Mittelstädten für viele Bike-Sharing Nutzer ein 'Game Changer' sein, der sie zum Umstieg auf das Fahrrad bewegt. Dies spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wider, denn immerhin sind über 50% der neu gekauften Fahrräder E-Bikes. Ein gutes Beispiel ist die kommunale Partnerschaft von fifteen in der französischen Kleinstadt Épinal. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde hier der Bestand an E-Bikes im kommunalen Bike-Sharing-Angebot in den letzten Jahren von 150 auf 520 erhöht.

Bike-Sharing: Sozial, Digital, Kommunal

Bike-Sharing ist ein wichtiger Baustein für die Mobilität von morgen. Gerade in Mittel- und Kleinstädten ist es ein ideales Angebot, um Mobilitätslücken im öffentlichen Verkehr zu schließen und Emissionen einzusparen. Um jedoch eine wirkliche Integration in den öffentlichen Nahverkehr sowie eine Optimierung und Zugänglichkeit des Angebots zu gewährleisten, sollten die Kommunen das lokale Bike-Sharing unbedingt selbst in die Hand nehmen. Laut Jean-Michel Boëz, International Development Director von Fifteen, muss Bike-Sharing einem klaren Motto folgen: Günstig, inklusiv und integriert.

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